Professionelle Häusliche Pflege – Experten für Ihre Pflege

Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Pflege Ihrer Liebsten in der vertrauten Umgebung ihres Zuhauses sicherstellen. Genau das ermöglicht die häusliche Pflege. Als erfahrene Pflegefachkraft weiß ich, dass dies sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.

In diesem Leitfaden werde ich mein Wissen und meine Erfahrungen mit Ihnen teilen, um Ihnen einen umfassenden Überblick über die häusliche Pflege zu geben. Von den Voraussetzungen und Leistungen der Pflegeversicherung bis hin zu den verschiedenen Pflegeformen und der sozialen Absicherung pflegender Angehöriger.

Gemeinsam entdecken wir, wie häusliche Pflege das Leben Ihrer Liebsten verbessern kann und wie Sie die Herausforderungen meistern können, die diese Form der Pflege mit sich bringt. Tauchen Sie ein in die Welt der häuslichen Pflege.

Was ist häusliche Pflege?

Häusliche Pflege, auch bekannt als ambulante Pflege oder häusliche Altenpflege, bezeichnet die Betreuung und Pflege von pflegebedürftigen Menschen in ihrem eigenen Zuhause. Dies kann in der eigenen Wohnung, im Haus oder in einer betreuten Wohnform erfolgen. Das Hauptziel der häuslichen Pflege besteht darin, den Betroffenen ein möglichst langes Verbleiben in ihrer vertrauten und familiären Umgebung zu ermöglichen.

Definition und Bedeutung

Die häusliche Pflege umfasst eine Vielzahl von Betreuungs-, Pflege- und Unterstützungsleistungen, die direkt im Zuhause der pflegebedürftigen Person erbracht werden. Diese Leistungen können sowohl von Angehörigen als auch von professionellen Pflegekräften übernommen werden. Aktuell werden etwa zwei Drittel aller Pflegebedürftigen in Deutschland im häuslichen Umfeld betreut, was die Bedeutung dieser Pflegeform unterstreicht.

Der Gesetzgeber hat der häuslichen Pflege einen besonderen Vorrang eingeräumt, um den Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Dies zeigt sich auch in den verschiedenen Unterstützungsleistungen und finanziellen Hilfen, die im Rahmen der Pflegeversicherung zur Verfügung stehen.

Unterschiede zur stationären Pflege

Im Gegensatz zur häuslichen Pflege, die in der eigenen Wohnung oder im Haus des Pflegebedürftigen stattfindet, wird die stationäre Pflege in Altenheimen oder Pflegeheimen durchgeführt. Ein wesentliches Merkmal der häuslichen Pflege ist ihre individuelle Gestaltung, die sich nach dem spezifischen Pflegebedarf richtet. Dieser kann von einmal wöchentlich bis hin zu mehrfach täglich variieren.

Stationäre Pflege sollte in Betracht gezogen werden, wenn eine psychische oder physische Gefährdung des Pflegebedürftigen vorliegt oder wenn alle verfügbaren Hilfsmittel ausgeschöpft sind. In solchen Fällen kann die stationäre Pflege eine sicherere und umfassendere Betreuung bieten. Zudem kann die Kurzzeitpflege als Übergangslösung dienen, um die Situation zu evaluieren und die bestmögliche Pflegeform zu finden.

Voraussetzungen für häusliche Pflege

Die häusliche Pflege erfordert bestimmte Voraussetzungen, um sicherzustellen, dass Pflegebedürftige die bestmögliche Unterstützung erhalten. Hier erfährst du, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um Pflegegeld und andere Leistungen zu erhalten und wie du dein Zuhause barrierefrei gestalten kannst.

Pflegegrad und Pflegebedarf

Um Pflegegeld zu erhalten, muss die häusliche Pflege gewährleistet sein und mindestens Pflegegrad 2 vorliegen. Abhängig vom Pflegegrad können Pflegebedürftige verschiedene Leistungen von der Pflegekasse erhalten:

  • Sachleistungen
  • Geldleistungen für selbst beschaffte Pflegepersonen
  • Kombination aus Sach- und Geldleistungen

Die Pflegegrade und die entsprechenden Geldleistungen sind wie folgt gestaffelt:

  • Pflegegrad 2: 332 Euro
  • Pflegegrad 3: 573 Euro
  • Pflegegrad 4: 765 Euro
  • Pflegegrad 5: 947 Euro

Der Großteil der Menschen mit Pflegegrad 2 und 3 wird zu Hause von Angehörigen versorgt. Pflegebedürftige mit Pflegegrad 5 werden meist in Pflegeeinrichtungen betreut.

Barrierefreiheit der Wohnung

Eine barrierefreie Wohnung ist eine Grundvoraussetzung für die häusliche Pflege. Die Wohnung muss so gestaltet sein, dass sie den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen entspricht. Dies kann durch den Einbau von Rampen, Treppenliften oder barrierefreien Badezimmern erreicht werden.

Darüber hinaus muss die Absicherung des Pflegebedarfs durch Angehörige oder professionelle Pflegekräfte gewährleistet sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Pflegebedürftige in seiner häuslichen Umgebung sicher und komfortabel leben kann.

Leistungen der Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherung bietet verschiedene finanzielle Unterstützungen und Leistungen, die speziell auf die Bedürfnisse der häuslichen Pflege zugeschnitten sind. Hier erfährst du mehr über Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Entlastungsbeträge und Verhinderungspflege.

Pflegegeld und Pflegesachleistungen

Die Pflegeversicherung spielt eine zentrale Rolle in der Unterstützung der häuslichen Pflege. Sie bietet finanzielle Unterstützung für pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen in Form von Pflegegeld. Dieses Geld wird direkt an die pflegebedürftige Person überwiesen, die frei darüber verfügen kann. Somit ermöglicht es den Betroffenen, ihre Pflege individuell zu gestalten und notwendige Hilfen in Anspruch zu nehmen.

Das Pflegegeld kann auch mit ambulanten Pflegesachleistungen kombiniert werden. Diese Sachleistungen umfassen professionelle Pflegeleistungen, die durch ambulante Pflegedienste erbracht werden. Die Höhe des Pflegegeldes richtet sich nach dem Pflegegrad der pflegebedürftigen Person:

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  • Pflegegrad 2: 332 Euro
  • Pflegegrad 3: 573 Euro
  • Pflegegrad 4: 765 Euro
  • Pflegegrad 5: 947 Euro pro Monat

Es ist möglich, sowohl Pflegegeld als auch Pflegesachleistungen in Anspruch zu nehmen, wobei sich das Pflegegeld dann anteilig vermindert.

Entlastungsbetrag und Verhinderungspflege

Zusätzlich zum Pflegegeld gibt es in allen fünf Pflegegraden einen Entlastungsbetrag von 125 Euro pro Monat. Dieser Betrag kann für verschiedene Unterstützungs- und Entlastungsangebote genutzt werden, wie z.B. für Betreuungs- und Entlastungsleistungen oder für die Inanspruchnahme von Tages- und Nachtpflege.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Pflegeversicherung ist die Verhinderungspflege. Diese Leistung greift, wenn die reguläre Pflegeperson aufgrund von Krankheit, Urlaub oder anderen Gründen verhindert ist. Die Pflegeversicherung übernimmt dann die Kosten für eine Ersatzpflege für bis zu sechs Wochen pro Kalenderjahr. Voraussetzung hierfür ist, dass die Pflegeperson die pflegebedürftige Person mindestens sechs Monate lang in häuslicher Umgebung gepflegt hat.

Für die Verhinderungspflege stehen bis zu 1.612 Euro pro Jahr zur Verfügung. Wird die Ersatzpflege durch nahe Angehörige erbracht, ist die Leistung auf maximal den 1,5-fachen Betrag des Pflegegeldes begrenzt. Es ist auch möglich, nicht genutzte Beträge der Kurzzeitpflege für die Verhinderungspflege zu verwenden, wodurch sich der Betrag um bis zu 806 Euro erhöhen kann.

Ab dem 1. Juli 2025 wird ein gemeinsamer Jahresbetrag für Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege eingeführt, der bis zu 3.539 Euro pro Kalenderjahr betragen kann. Dies soll die Flexibilität und Planungssicherheit für pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen weiter verbessern.

Arten der häuslichen Pflege

Die häusliche Pflege bietet verschiedene Modelle, um den individuellen Bedürfnissen der pflegebedürftigen Person gerecht zu werden. Hier sind die gängigsten Arten der häuslichen Pflege:

Pflege durch Angehörige

Ein Großteil der häuslichen Pflege wird von Angehörigen übernommen. Diese Form der Pflege hat den Vorteil, dass ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen der pflegebedürftigen Person und den pflegenden Angehörigen besteht, was die Pflege erheblich erleichtert. Pflegende Angehörige erhalten Pflegegeld als Aufwandsentschädigung, das je nach Pflegegrad gestaffelt ist. Zudem sind Pflegepersonen, die vor Beginn der Pflegezeit versicherungspflichtig waren, auch während der Pflege in der Arbeitslosenversicherung abgesichert. Dies bietet eine gewisse finanzielle Sicherheit und entlastet die pflegenden Angehörigen.

Ambulanter Pflegedienst

Ein ambulanter Pflegedienst bietet eine wertvolle Entlastung für pflegende Angehörige durch ein breites Spektrum an Leistungen. Diese reichen von der Grundpflege bis hin zur medizinischen Behandlungspflege, die nur von qualifizierten Pflegekräften durchgeführt werden darf.

Die ambulante Versorgung ist besonders dann ideal, wenn ein Netzwerk aus privater und professioneller Pflege vorhanden ist. Ein guter Pflegedienst zeichnet sich durch ein ausführliches Beratungsgespräch und individuelle Absprachen aus, um den spezifischen Bedürfnissen der pflegebedürftigen Person gerecht zu werden.

24-Stunden-Pflegekraft

Eine 24-Stunden-Pflegekraft, häufig aus Osteuropa, bietet umfassende Unterstützung im Haushalt und bei der Grundpflege. Diese Pflegeform ist eine Alternative, wenn finanzielle Mittel vorhanden sind und eine kontinuierliche Betreuung erforderlich ist.

Medizinische Behandlungen können durch einen ambulanten Pflegedienst ergänzt werden, um eine umfassende Versorgung sicherzustellen. Die 24-Stunden-Pflege ermöglicht es pflegebedürftigen Personen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben, während sie die notwendige Unterstützung erhalten.

Organisation der häuslichen Pflege

Die Organisation der häuslichen Pflege umfasst verschiedene Aspekte, die alle darauf abzielen, eine bestmögliche Versorgung der pflegebedürftigen Person zu gewährleisten. Dazu gehören die Pflegeplanung und Dokumentation sowie die Absprachen zwischen Angehörigen und Pflegedienst.

Pflegeplanung und Dokumentation

Die regelmäßige Evaluierung und Anpassung der Pflegeplanung sind essenziell, um eine optimale Versorgung sicherzustellen. Eine gut strukturierte Pflegeplanung ermöglicht es, die individuellen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person kontinuierlich zu berücksichtigen.

Die Dokumentation der Pflege dient nicht nur der Qualitätssicherung, sondern auch als praktische Unterstützung für die pflegenden Angehörigen und Pflegekräfte. Durch eine detaillierte Aufzeichnung können alle Beteiligten den Fortschritt und eventuelle Veränderungen im Pflegebedarf nachvollziehen.

Beratungsbesuche spielen eine wichtige Rolle bei der Organisation der häuslichen Pflege. Diese Besuche können von zugelassenen Pflegediensten, neutralen Beratungsstellen, Pflegefachkräften, Pflegeberatern der Pflegekassen und kommunalen Beratungspersonen durchgeführt werden. Sie bieten wertvolle Einblicke und Unterstützung, um die Pflegeplanung zu optimieren und die Qualität der Pflege zu gewährleisten.

Absprachen zwischen Angehörigen und Pflegedienst

Klare Absprachen zwischen Angehörigen und Pflegedienst sind entscheidend, um eine reibungslose Pflege zu gewährleisten. Es ist wichtig, genaue Pflegezeiten und Tätigkeiten im Voraus festzulegen, damit alle Beteiligten wissen, wer wann welche Aufgaben übernimmt.

Ein bewährtes Modell ist die Kombination aus Pflegedienst und Angehörigenpflege, bei dem beispielsweise der Pflegedienst morgens die Grundpflege übernimmt und die Angehörigen sich anschließend um die weitere Betreuung kümmern.

Angehörige sollten ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen offen kommunizieren. Dies erleichtert es, die Aufgaben gerecht zu verteilen und Überlastung zu vermeiden. Falls der aktuelle Pflegedienst nicht den Erwartungen entspricht oder sich die Umstände ändern, ist es ratsam, den Pflegedienst zu wechseln, um eine bestmögliche Pflege sicherzustellen.

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Rechte und Absicherung pflegender Angehöriger

In diesem Abschnitt erfährst du, welche Rechte und Absicherungen pflegende Angehörige haben. Von sozialer Absicherung bis hin zu beruflicher Freistellung und Familienpflegezeit – hier findest du alle wichtigen Informationen.

Soziale Absicherung

Pflegende Angehörige, die nicht oder nur eingeschränkt erwerbstätig sind, haben Anspruch auf verschiedene Leistungen der sozialen Absicherung. Diese Absicherung ist essenziell, um die oft herausfordernde Aufgabe der häuslichen Pflege zu bewältigen. Eine wichtige Absicherung ist die gesetzliche Unfallversicherung, die Pflegepersonen bei Unfällen während der Pflegetätigkeit schützt. Dies bietet nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch Zugang zu medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen.

Zusätzlich zahlt die Pflegeversicherung Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung für Pflegepersonen. Diese Beiträge werden geleistet, wenn die Pflegeperson aufgrund der Pflegetätigkeit nicht mehr als 30 Wochenstunden erwerbstätig ist und mindestens 10 Stunden pro Woche an mindestens zwei Wochentagen pflegt. Dies stellt sicher, dass Pflegepersonen trotz reduzierter Arbeitszeit Rentenansprüche erwerben können und somit im Alter abgesichert sind.

Berufliche Freistellung und Familienpflegezeit

Um die Pflege von Angehörigen besser mit beruflichen Verpflichtungen vereinbaren zu können, gibt es die Möglichkeit einer beruflichen Freistellung. Pflegepersonen können bis zu 10 Tage im Jahr eine berufliche Freistellung in Anspruch nehmen, um kurzfristig eine Pflegesituation zu organisieren oder selbst zu pflegen. Diese Freistellung kann besonders in akuten Situationen eine große Hilfe sein.

Für längere Pflegephasen bietet die Familienpflegezeit weitere Unterstützung. Diese ermöglicht es, bis zu 24 Monate mit reduzierter Arbeitszeit zu arbeiten, um sich intensiver um die pflegebedürftige Person zu kümmern. Während dieser Zeit besteht die Möglichkeit einer Verdienstausfallentschädigung, um finanzielle Einbußen abzufedern. Zudem werden unter bestimmten Voraussetzungen Beiträge zur Sozialversicherung gezahlt, um die soziale Absicherung der Pflegeperson zu gewährleisten.

Vorteile und Nachteile der häuslichen Pflege

Die häusliche Pflege bietet eine Vielzahl von Aspekten, die sowohl positive als auch herausfordernde Seiten haben. Hier beleuchte ich die wichtigsten Vorteile und Nachteile, um dir einen umfassenden Überblick zu geben.

Vorteile

Die häusliche Pflege bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die sowohl für die pflegebedürftigen Personen als auch für deren Angehörige von großer Bedeutung sind.

Ein wesentlicher Vorteil ist die Selbstbestimmtheit der Pflegebedürftigen. Sie können in ihrem vertrauten Umfeld bleiben und ihren Alltag nach ihren eigenen Wünschen gestalten. Dies fördert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die psychische Gesundheit.

Ein weiterer Vorteil ist die Kostenersparnis. Häusliche Pflege ist in der Regel kostengünstiger als eine stationäre Unterbringung in einem Pflegeheim. Dies entlastet nicht nur die Pflegebedürftigen selbst, sondern auch deren Familien finanziell.

Der Verbleib im sozialen Umfeld ist ebenfalls ein großer Pluspunkt. Pflegebedürftige bleiben in ihrer gewohnten Umgebung, was den Kontakt zu Freunden, Nachbarn und Familienmitgliedern erleichtert und soziale Isolation verhindert. Dies trägt maßgeblich zur Lebensqualität bei.

Schließlich bietet die häusliche Pflege die Vertrautheit der Umgebung. Das Leben in den eigenen vier Wänden, umgeben von persönlichen Gegenständen und Erinnerungen, kann erheblich zur emotionalen Stabilität und Zufriedenheit beitragen.

Nachteile

Trotz der vielen Vorteile bringt die häusliche Pflege auch Herausforderungen mit sich.

Ein signifikanter Nachteil ist der hohe Organisations- und Koordinationsaufwand. Die Pflege muss sorgfältig geplant und regelmäßig überprüft werden, was viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt. Dies kann besonders belastend sein, wenn mehrere Personen oder Dienste koordiniert werden müssen.

Ein weiteres Problem ist die mögliche Überforderung der pflegenden Angehörigen. Oftmals übernehmen Familienmitglieder die Pflege, was zu physischen und psychischen Belastungen führen kann. Die ständige Verfügbarkeit und die Verantwortung für die Pflegebedürftigen können zu Stress und Erschöpfung führen. Ohne ausreichende Unterstützung und Entlastungsmöglichkeiten kann diese Situation schnell untragbar werden.

Technologie in der häuslichen Pflege

Die Integration moderner Technologien revolutioniert die häusliche Pflege und bietet zahlreiche Vorteile für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Im Folgenden beleuchten wir zwei zentrale Bereiche: Telemedizin und Smart Home Technologien.

Telemedizin und Fernüberwachung

Telemedizin spielt eine entscheidende Rolle in der häuslichen Pflege, indem sie es ermöglicht, Pflegebedürftige aus der Ferne zu überwachen und medizinische Konsultationen durchzuführen. Diese Technologie reduziert die Notwendigkeit für häufige Arztbesuche und bietet eine kontinuierliche Überwachung der Gesundheit des Pflegebedürftigen.

Dies ist besonders hilfreich für ältere Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Wohnung zu verlassen. Telemedizinische Geräte können Vitaldaten wie Blutdruck, Herzfrequenz und Blutzuckerwerte in Echtzeit übertragen, sodass Ärzte und Pflegekräfte sofort auf Veränderungen reagieren können.

Um die Vorteile der Telemedizin voll auszuschöpfen, sollten Pflegedienste frühzeitig einen Heilberufsausweis (eHBA) und eine Institutionskarte SMC-B beantragen. Diese sind notwendig, um ab dem 1. Juli 2025 an die Telematikinfrastruktur angeschlossen zu sein. Diese Infrastruktur ermöglicht eine sichere und effiziente Kommunikation und Datenübertragung zwischen verschiedenen Gesundheitsdienstleistern, was die Qualität und Effizienz der häuslichen Pflege erheblich verbessert.

Smart Home Technologien

Die Integration von Smart Home Technologien in die häusliche Pflege unterstützt das unabhängige Leben von Pflegebedürftigen erheblich. Intelligente Geräte wie Sprachassistenten, automatisierte Beleuchtungssysteme und smarte Thermostate können den Alltag erleichtern und die Sicherheit erhöhen.

Zum Beispiel können Sprachassistenten an Medikamenteneinnahmen erinnern oder bei Notfällen Hilfe rufen. Assistive Geräte wie Treppenlifte, Rollstühle mit automatischer Steuerung und Badewannenlifte sind ebenfalls essenziell, um den täglichen Aktivitäten nachzugehen und die Selbstständigkeit zu bewahren.

Diese Technologien ermöglichen es Pflegebedürftigen, sich sicher und bequem in ihrem Zuhause zu bewegen, ohne ständig auf die Hilfe von Angehörigen oder Pflegekräften angewiesen zu sein.
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Durch die Kombination von Telemedizin und Smart Home Technologien wird die häusliche Pflege nicht nur effizienter, sondern auch sicherer und komfortabler für alle Beteiligten.

Fazit

Die häusliche Pflege spielt eine zentrale Rolle für die Lebensqualität und Selbstständigkeit pflegebedürftiger Menschen. Sie ermöglicht es ihnen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben und weiterhin Teil ihres sozialen Umfelds zu sein. Dies trägt wesentlich zur emotionalen und psychischen Stabilität bei.

Ein großer Vorteil der häuslichen Pflege ist die kosteneffiziente Alternative zur stationären Pflege. Durch flexible und individuell abgestimmte Pflegemöglichkeiten kann die Pflege optimal an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst werden.

Ein weiterer Pluspunkt ist die enge Einbindung von Angehörigen. Durch ambulante Pflegedienste kann zusätzliche Unterstützung erhalten werden. Pflegegeld und Pflegesachleistungen der Pflegeversicherung helfen, die finanzielle Belastung zu mindern und die Qualität der Pflege zu sichern. Diese finanzielle Unterstützung ist nach Pflegegraden gestaffelt und kann flexibel kombiniert werden, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Die Zukunft der häuslichen Pflege wird durch technologische Entwicklungen wie Telemedizin und Smart Home Technologien geprägt sein. Diese Innovationen verbessern die Pflege, indem sie die Überwachung und Betreuung aus der Ferne ermöglichen und den Alltag der Pflegebedürftigen erleichtern. Assistive Technologien spielen eine wichtige Rolle dabei, die Selbstständigkeit und Sicherheit der Pflegebedürftigen zu erhöhen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die häusliche Pflege sowohl für die Pflegebedürftigen als auch für die Gesellschaft von großer Bedeutung ist. Sie bietet eine menschliche und kosteneffiziente Pflegeform, die durch technologische Fortschritte weiter optimiert werden kann. In Zukunft wird es wichtig sein, diese Entwicklungen zu fördern und die Rahmenbedingungen für die häusliche Pflege kontinuierlich zu verbessern.

FAQ

Was kostet häusliche Pflege?

Die Kosten für häusliche Pflege können stark variieren, abhängig vom individuellen Pflegebedarf und den gewünschten Pflegeleistungen. Das Pflegegeld wird nach Pflegegrad gestaffelt ausgezahlt:

  • Pflegegrad 2: 332 Euro
  • Pflegegrad 3: 573 Euro
  • Pflegegrad 4: 765 Euro
  • Pflegegrad 5: 947 Euro

Zusätzlich können Kosten für ambulante Pflegedienste oder 24-Stunden-Pflegekräfte anfallen. Es ist wichtig, diese Kosten im Voraus zu planen, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden.

Wie beantrage ich Pflegegeld?

Um Pflegegeld zu beantragen, musst du einen Antrag bei der Pflegekasse stellen. Voraussetzung ist, dass die häusliche Pflege sichergestellt ist und mindestens Pflegegrad 2 vorliegt. Beratungstermine in der eigenen Häuslichkeit sind verpflichtend:

  • Halbjährlich für Pflegegrad 2 und 3
  • Vierteljährlich für Pflegegrad 4 und 5

Diese Beratungstermine helfen dabei, die Qualität der Pflege sicherzustellen und bieten gleichzeitig Unterstützung und Tipps für pflegende Angehörige.

Welche Unterstützung gibt es für pflegende Angehörige?

Pflegende Angehörige können Pflegegeld als Aufwandsentschädigung erhalten. Darüber hinaus gibt es Leistungen zur sozialen Absicherung für nicht oder eingeschränkt erwerbstätige Pflegepersonen. Weitere Unterstützungsmöglichkeiten sind:

  • Berufliche Freistellung
  • Familienpflegezeit
  • Beratungsangebote wie Seniorenberatungen, kommunale Beratungsstellen, Sozialdienste, die Unabhängige Patientenberatung (UPD) und Pflegestützpunkte

Diese Angebote können eine wertvolle Hilfe sein, um die Herausforderungen der häuslichen Pflege zu bewältigen.

Kann häusliche Pflege mit anderen Pflegeformen kombiniert werden?

Ja, häusliche Pflege kann flexibel mit anderen Pflegeformen kombiniert werden. Zum Beispiel:

  • Pflegegeld kann mit ambulanten Pflegesachleistungen kombiniert werden.
  • Verhinderungspflege kann durch ambulante Pflegedienste, Einzelpflegekräfte, ehrenamtlich Pflegende oder nahe Angehörige erfolgen.
  • Kurzzeitpflege dient als Übergangslösung zur Evaluierung der Pflegesituation.

Diese Kombinationen ermöglichen es, die Pflege individuell an die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen anzupassen und gleichzeitig die pflegenden Angehörigen zu entlasten.

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